Page 10 - News Santé 52 - Das Gesundheitsmagazin der Team Santé Apotheken
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Krimi
  Andreas Pittler
 Aushilfskiller
 Teil3
                                  Was bisher geschah: Nach einem spektakulären Mord in einer Wiener U-Bahn-Haltestelle wird Revierinspektorin Amelie Klinger schnell bewusst, dass die Tat in ein Schema passt. Offenbar erledigt in Österreich ein Killer Auftragsmorde, denn auch in Kärnten wurden entsprechende Taten begangen, denen gemeinsam ist, dass der Mörder offenbar mittels Passedan, das er sich zu diesem Zweck in den lokalen Apotheken besorgt, seine Nerven beruhigen muss.
Die Kollegen in Villach hatten rasch reagiert. Es zeigte sich dasselbe Muster wie zuvor in Wien, Wolfsberg und Klagenfurt.
Nur, dass es sich in Villach um einen „Klimakleber“ handelte, der höchst
unsanft entseelt worden war. Und
tatsächlich konnten die Mitarbeiter-
innen der Oberen Apotheke berich-
ten, dass kurz zuvor auch bei ihnen ein
großer, hagerer Mann Passedan gekauft
hatte. Klinger und ihre Kärntner Kolle-
gen hielten die Fakten fest. Offenkundig zog
ein Serienmörder quer durch Österreich. Und
besah man sich die Opfer, dann handelte es sich of-
fenbar um einen Auftragskiller. Klingers Wiener Abteilung hatte in der Zwischenzeit die Identität des Wiener Opfers ermittelt. Ein kurdischer Aktivist aus Syrien. Anscheinend war der Pass- edan-Killer, wie Klinger ihn scherzhaft nannte, eine international bekannte Größe, an die man sich wandte, wenn man jemanden
aus dem Weg geräumt haben wollte.
„Schauen wir doch einmal, ob es außer den uns bis jetzt be- kannten Fällen noch Morde gibt, die in unser Schema passen!“ Sie startete einen entsprechenden Aufruf und nur wenig später meldete sich ein Vertreter der Landespolizeidirektion Steier- mark. Bei ihnen sei ein kroatischer Geldwäscher in Voitsberg ermordet worden, vor einer Woche erst. Bei dem Toten habe
man eine leere Flasche Passedan gefunden, der man erst keine Bedeutung beigemessen habe. Nun
aber erscheine die Angelegenheit in einem anderen Licht, und tatsächlich habe zur
Tatzeit ein großer Mann in der Apo- theke Krems eben dieses Medikament
besorgt. Klinger wollte schon für die Information danken, doch der Steirer wusste noch mehr zu berichten. „Und in Leibnitz zwei Tage danach
dasselbe Schema. Diesmal ein libyscher Geschäftsmann. Routinemäßig haben
wir in der dortigen Linden-Apotheke nach- gefragt, und wir haben dieselbe Personenbe-
schreibung mit derselben Bestellung erhalten.“ Klinger setzte sich an die Schreibtischkante. Das hatte es wohl in Österreich schon sehr lange nicht mehr gegeben. Ein halbes Dutzend Morde innerhalb zweier Wochen. Ein Wunder, dass die Medien die Sache noch nicht aufgegriffen hatten. Sie kam nicht dazu, weiter ihren Gedanken nachzuhängen, denn ein E-Mail
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Ausgabe: 52, Frühling 2024







































































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